Bin ferienreif. Ich wollte ja eigentlich nicht mehr jammern und mich beschweren, aber so langsam ist der Punkt erreicht, an dem nichts mehr geht. Ich habe in einer Wahnsinns-Konzentrations-Aktion zwei Stapel LK-Klausuren innerhalb von 12 Tagen durchgekloppt (neben dem normalen Alltag, wohlgemerkt, mit ganztägiger Fortbildung und langen Konferenzen) und gestern dann gemerkt, dass ich dringend mal die Notbremse ziehen muss. Wenn ich mich wegen einer Kleinigkeit tierisch aufrege und in der Schule losheule, weil mir so elend ist, ich diese Heulerei abends fortsetze und einfach nicht mehr weiß, was mit mir los ist, dann ist das auch höchste Zeit. Seelenpflege notwendig. Sportpläne gecancelt, Nudeln essen gegangen, abends ein paar Streicheleinheiten bekommen, 11 Stunden geschlafen. Jetzt geht es wieder, auch wenn ich immer noch einen Schrecken bekomme wenn ich in den Spiegel schaue. Und nächste Woche gönne ich mir zwei Massagen und einen Besuch beim Frisör. Wenn die nächsten drei Stapel Arbeiten nicht fertig werden, dann ist das eben so. Auch wenn ich gerne vor den Ferien alles wegschaffen möchte, um dann mal so richtig den Kopf frei zu kriegen.
Ganz witzig gestern: unterrichten ohne Strom. Da merkt man erst einmal, wie dunkel das in Deutschland um 8.25 noch ist. Und es wird einem schmerzlich bewusst, wie selbstverständlich man sich auf Licht und Elektrizität verlässt. Als die Lichter ausgingen, gab es erst einmal kurzes Gekreische (die 8er reagieren immer etwas heftiger als andere). Wir haben ein paar Minuten gewartet, bis dann jemand Bescheid sagen kam, dass es nicht nur eine Sicherung innerhalb der Schule, sondern ein Stromausfall in der gesamten Stadt war. Meine komplette Planung (Hörverstehensübung, Textarbeit im Buch, Wortschatz mit einer Folie) konnte ich jedenfalls in die Tonne kloppen, weil CD-Player und OHP ohne Strom nicht funktionieren und es zum Lesen effektiv viel zu dunkel war. Man konnte gerade erkennen, wer wo saß, aber mehr auch nicht. Erstaunlicherweise ging ganz viel mündlich. Vielleicht auch, weil man ja eh nichts anderes tun konnte als zuhören. Die üblichen beliebten „Nebentätigkeiten“ (wenn man keinen Bock auf Englisch hat) wie Briefe schreiben, malen, den Nachbarn mit Sachen bewerfen etc. scheitern ja auch daran, dass man nicht viel sieht. Nach und nach wurde es heller und man konnte mit dem Buch arbeiten. Nach 45 Minuten ging das Licht dann wieder an, aber diese ganz ruhige Stimmung blieb. Schön.
3 Kommentare:
Find ich schön, dass sich die Schüler der "ruhigen, dunklen Stimmung" während des Stromausfalls angepasst haben - das klingt fast nach "gemütlichem" Unterricht.
Ansonsten wünsche ich dir viel Durchhaltekraft. Die Wochen vor Weihnachten sind immer die härtesten, sowohl für Schüler als auch für Lehrer, das weiß ich noch genau!
Von meiner Seite mal wieder ein kleiner Ratschlag (ich kann das ja nicht lassen ;-): es hört sich danach an, als würde es dir gut tun, irgendwelche Entspannungstechniken zu erlernen und zu praktizieren, die dafür sorgen, dass der Energiefluss stimmt und du eine stimmige Mitte findest. Hört sich esoterisch an? Ich meine aber eigentlich nur autogenes Training oder noch besser: Yoga ;-)
Aber nicht im do-it-yourself-Verfahren, aus Büchern, CDs oder Internet. Bei sowas sollte man sich immer einen angeleiteten Kurs gönnen. Und zwar nicht irgendwo unpassendes reingequetscht sondern besser erstmal in eine wirkliche Zeitlücke gepackt - auch u. U. unter zeitweiser Weglassung anderer Sportarten. Die profitieren hinterher auch sehr von der Beherrschung der Selbststeuerung. Und Spaß macht's übrigens auch sehr.
Grüße aus der Sackgasse in die Sackgasse *wink*
Lizzy
"Wirkliche Zeitlücke", hm, tja, mal sehen. Vielleicht tut sich ja im nächsten Jahr eine auf,so im Februar könnte es mal ein paar ruhige Tage geben. Soll jetzt nicht zynisch sein, aber irgendwer hat es dieses Schujahr nicht gut mit mir gemeint. Jetzt der Korrekturmarathon, im Januar dann Zeugnisdruck und alles, was dazugehört, dann die nächste Korrekturrunde und dann die offiziellen Prüfungen. Ich hänge in allem, was es irgendwie gibt, Abitur, Lernstandserhebung, Zentrale Prüfung des 10. Jahrgangs.Ab Mitte April geht's los, und das alles zusätzlich und oben drauf, versteht sich. Andererseits bin ich heilfroh über das Zentralabitur, sonst würde ich nämlich die Weihnachtsferien damit verbringen, mir drei Abituraufgaben auszudenken, mit Erwartungshorizont und allem, was dazugehört. Das kann ich mir ja zum Glück sparen. Muss es "nur" korrigieren.
Yoga wollte ich immer schonmal ausprobieren, autogenes Training fand ich bisher eher abschreckend. Esoterisch finde ich das gar nicht, sondern eher notwendig auf die Dauer. Aber zurzeit wäre mir jeder feste Termin ein absolutes Gräuel.
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