Theorie: eigentlich würden wir gerade im Flugzeug sitzen, Destination Orlando, Florida. Geplant war eine Rundreise, zuerst ein paar Tage in Orlando, dann Richtung Hollywood, Key West, Everglades und so weiter und dann an der Küste entlang gemütlich nach Texas, mit Zwischenstop unter anderem in New Orleans. Dann noch eine ruhige Woche bei meiner Freundin in Texas verbringen. Gegen Mitte August langsam mal an den Rückflug denken.
Praxis: letzte Woche Donnerstag kam spät Abends ein verzweifelter Anruf meines Bruders, er hatte gerade unseren Vater aus dem Gartenteich gezogen, in dem er ertrunken war. Hat ihn wiederbelebt, seitdem liegt er auf der Intensivstation im Koma. Wie das passiert ist, ist nicht zu rekonstruieren.
Zunächst war es künstliches Koma, um den Stoffwechsel soweit wie möglich herunterzufahren, damit das Gehirn eine Chance hat sich zu regenerieren. Ich habe das gesamte Wochenende in meiner Heimatstadt bzw. im Krankenhaus verbracht, immer auf neue Erkenntnisse gewartet, die kamen aber nicht. Die behandelnden Ärzte waren nicht sehr optimistisch und brachten das teilweise sehr drastisch zum Ausdruck.Wir hatten die Hoffnung, dass er aufwacht und alles gut wird. Tat er nicht.
Montag habe ich dann bei meiner Reiserücktrittsversicherung nachgefragt (zum Glück hatten wir eine abgeschlossen). Wenn wir sofort stornieren, kommen die für sämtliche Storno-Kosten auf, wenn nicht, dann zahlen wir drauf. Also haben wir hin und her überlegt und schweren Herzens unseren gesamten Sommerurlaub abgeblasen. Eine Untersuchung ergab, dass er einen massiven Schlaganfall hatte, somit war dann auch nachvollziehbarer, wie es zu dem Unglück gekommen war. Ich habe wieder zwei Tage im Krankenhaus verbracht, war in der Zeit arbeitsunfähig. Keine neuen Erkenntnisse.
Donnerstag bin ich wieder arbeiten gegangen, bisschen ablenken. Freitag auch. Immer noch nichts Neues. Tag für Tag vergeht und nichts passiert, weder so noch so. Er liegt im Koma, atmet zum Teil selbständig, aber zeigt sonst keine Reaktion. Weitere neurologische Tests sind offenbar schwierig, solange er beatmet werden muss, wir schwanken zwischen Hoffen und Bangen, wissen nicht, was wir uns wünschen wollen und warten.
Schöne Ferien.
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1 Kommentar:
Ich umarme dich!
Praxis ist manchmal echt scheiße.
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