Sonntag, 3. August 2008

Die Mitte

In der Mitte ist nicht viel. Alice Springs, Uluru, Kata Tjuta, Watarrka. Jede Menge Gegend. Ein paar Tiere. Und Sand.

Alice Springs

Von Alice Springs habe ich nicht viele Bilder. Ist nicht viel los da. Viele Souvenirläden, viele Kunstgalerien. Und zwei Museen, die ich sehr spannend fand, The Royal Flying Doctor Service und School of the Air. Beeindruckend, was da geleistet wird. Beeindruckend, unter welchen Bedingungen Menschen im Outback leben. Die Flying Doctors leisten Hilfe bei Krankheiten, jedes Flugzeug ist quasi ein fliegender Rettungswagen. Es gibt aber auch telefonische Beratung, jede Station hat eine Art Medizinkiste und bevor jemand losgeschickt wird, gibt es erst einmal eine genaue telefonische Anamnese. Was tut weh, wo, wie stark, so was halt. Die Entfernungen sind unvorstellbar.

Ebenso genial ist das Konzept der School of the Air. Die Kinder, die mindestens 50 km weit weg von der nächsten Schule leben, dürfen sich da anmelden. Sie erhalten Unterricht per Webcam (früher per Funk), schicken ihre Aufgaben ein (ähnlich wie bei der Fernuni) und haben zu Hause jemanden, der ihnen hilft (entweder die Eltern oder speziell dafür eingestellte „govies“). Einige Male im Jahr reisen sie nach Alice Springs und lernen dort ihre Klassenkameraden kennen. Das ist für mich, auch nach dem ich es gesehen habe, kaum vorstellbar, dass einige Menschen hunderte von Kilometern von der „Zivilisation“ entfernt leben. Hier der "Klassenraum" und ein Bild, wie die Schüler ihre Lehrerin sehen.

Und das ist eine Übersicht über die räumliche Verteilung der momentan 105 Schüler/innen.

Uluru und der Rest

Auch hier hatten wir wieder eine Tour gebucht. Die Beschreibung klang so ähnlich wie die im Kakadu Park, aber es war irgendwie ganz anders. Der 4WD war ein Truck mit 14 Sitzplätzen, hinten wie ein Bus, schön hintereinander, und die Zusammensetzung der Gruppe war ganz anders: wir, eine Australierin, 8 Franzosen (zwei Familien, die sich schon seit Jahren kannten) und ein Paar aus Tahiti (französischsprachig). Diese 10 Leute waren alle sehr nett und hilfsbereit, aber ihr Englisch war in etwa so gut (bzw. miserabel) wie mein Französisch, und das machte es doch etwas schwierig. Das Gute: meine Freundin ist Französischlehrerin und konnte immer mal übersetzen, aber man ist nicht so ins Gespräch gekommen wie mit der anderen Gruppe.

Das Programm (Karte von der Website der Firma wayoutback):

Tag 1: wir wurden sehr früh in Alice Springs abgeholt und unser erstes Ziel war Uluru (oder Ayer’s Rock). In Alice waren wir noch alleine, weil die anderen 10 in Yulara abgeholt wurden (das ist der Resort nahe Uluru). Da die Strecke doch recht lang ist (und langweilig zu fahren),

stoppten wir an einer Camel Farm (wobei ich ja nach wie vor Kamele total unspannend finde) und am Mt. Ebenezer Roadhouse, wo es außer einer Toilette auch noch Aboriginal Art gab. Und in Curtin Spings, da gab es einen Emu.

Nachmittags haben wir dann den Base Walk gemacht, nachdem wir uns im Cultural Centre über Kultur. Gesetze und Religion der Aborigines informiert hatten. Dieses Cultural Centre ist wirklich klasse gemacht, es werden diverse Sagen rund um Uluru beschrieben, Grundzüge der Religion, Ernährung… leider durfte man dort keine Fotos machen, ebenso, wie große Teile des Steins heilige Orte sind und nicht fotografiert werden dürfen.

Es ist nach wie vor möglich Uluru zu erklimmen, aber ich frage mich, wer das noch tut, wenn im Cultural Centre an jeder Ecke darauf hingewiesen wird, dass es nicht erwünscht ist.

Highlight war natürlich der Sunset, mit Sekt und Knabberkram. Und am sunset viewing point waren natürlich alle Touristen, das wiederum war fast schon wieder komisch.

Aber wir waren da ja auch, also sollte man sich über die anderen auch nicht lustig machen. Der Farbwechsel ist schon klasse und lässt sich mit Fotos nur zum Teil einfangen. War in echt noch viel schöner.

Abends gab es Spaghetti Bolognese (mit Känguru-Fleisch), und dieses Mal habe ich auch ein Foto gemacht.

Nicht so lustig: Yulara ist der einzige Ort, an dem man in der Nähe des Nationalparks übernachten darf, und dementsprechend rummelig war es da. Und muss es sein, eine katholische Messe mit Megaphon zu verstärken, damit es auch wirklich alle mitkriegen? Nachwehen des World Yoth Day in Sydney.

Die Nacht war kalt, und ich war froh über meinen Schlafsack, mein Fleece, mein Swag und habe trotzdem noch ein klitzekleines bisschen gefroren.

Tag 2: sunrise. Das hieß früh aufstehen, zum Glück ist im Winter erst um 7.30 Sonnenaufgang. Wir hatten einen Aussichtspunkt mit Blick auf Kata Tjuta und Uluru. Mein Fotoapparat mag keine Kälte, ich habe aber mit viel gutem Zureden und Aufwärmen des Akkus doch noch ein paar Bilder hingekriegt.


Näher dran im Hellen.

Danach ging es auf eine Wanderung durch das „Valley of the winds“. Super schön.



Das eigentlich geplante Bushcamp konnte dann aber nicht stattfinden, da der Truck leichte Probleme hatte. Am ersten Tag tat es schon die Heizung nicht, am zweiten Tag wurde dann klar, warum nicht. Lichtmaschine kaputt, Batterie lud sich nicht mehr auf und war inzwischen ziemlich leer. Deshalb wurde der Truck nicht mehr ausgemacht und wir haben auf einem etwas komfortableren Campingplatz übernachtet, wo die Batterie geladen werden konnte.

Tag 3: eine Wanderung durch Watarrka (Kings Canyon). Einfach nur schön. Dort gibt es The Garden of Eden, so genannt, weil da selbst in den trockensten Zeiten noch Wasser ist und die Pflanzen entsprechend gut gedeihen.

Und wo es witzige Felsformationen gibt (das ist Andy, der Schokokekse verteilt. Fast wie der Papst die Hostien. Aber nur fast).

Und atemberaubende Steilhänge.

Und Aussicht:

Der Weg zurück ging über eine unbefestigte Straße. 100 km Sandpiste. Nicht so ganz mein Ding, wenn man wie doof durch die Gegend geworfen wird, weil ein Schlagloch dem anderen folgt.

Und dem Auto ist es auch nicht so ganz gut bekommen, weil irgendwas am Kühler abgerissen ist und dadurch das Ding dann überhitzte. Aber wir haben es rechtzeitig zum nächsten Roadhouse geschafft, wo der Kram dann provisorisch repariert wurde.

Hier Mount Connor, von einigen fälschlicherweise für Uluru gehalten:

Unser Guide Andy hat im Grunde gezeigt, was man bei Reisen im Outback beachten sollte: jemandem sagen, wo man hinwill und wann man da sein will, mit der Bitte, Alarm zu schlagen, wenn man da nicht auftaucht. Ebenso am anderen Ende anrufen und dasselbe tun. So ist gewährleistet, dass man nicht ewig am Straßenrand steht und wartet, ob zufällig jemand vorbeikommt. Das passiert im Winter schon, so alle halbe Stunde. Im Sommer, wenn’s richtig heiß ist, aber eher selten. Daher auch all die Geschichten über die Leute, die im Outback zu Tode kommen.

Die Tour war auch klasse. Anders als die erste, aber auch gut.

Und das war’s im Grunde.

5 Kommentare:

Hase hat gesagt…

Jaa, da sprichst du was an, was mich auch tierisch aufgeregt hat. Touristen, die blöd den Uluru hochkraxeln müssen, obwohl sie doch wissen, dass das den Aborigines in der Seele wehtut. Na ja, vielleicht wissen sie es auch nicht, auf jeden Fall ist es respektlos, finde ich.

Danke für die wieder einmal tollen Fotos! An anderer Stelle gibt es fast die gleichen, auch mit den unterschiedlichen Farbspielen... ;-)

Brownie hat gesagt…

Also wenn man im Cultural Centre war, dann weiß man das. Und auch sonst, wenn man sich ein bisschen informiert. Das Gute ist auch, dass der Aufstieg ganz oft wegen schlechten Wetters geschlossen ist. Eine einfache, aber gute Art. die Unbelehrbaren da wegzuhalten.

Eure Fotos sind auch klasse. Und kein Wunder, dass es fast die gleichen sind, irgendwie ändert sich die Gegend ja nicht. Auch die Bilder aus Sydney habe ich wiedererkannt, und bei den TimTams und der Vegemite musste ich laut lachen. Ich liebe TimTams, die sind genial. Und meine Freundin liebt die Vegemite. Bloß doof, dass die Tube, die sie extra gekauft hat, iin Thailand der Sicherheitskontrolle zum Opfer gefallen ist. Liquid, 100ml. War aber kein Problem, damit von Sydney nach Bangkok zu fliegen.

Hase hat gesagt…

Ach Gott, Tim Tams... *in nostalgie schwelg*... die hatte ich ja schon ganz vergessen.
Ja, die liebe ich auch.
Vegemite hab ich allerdings noch nie probiert - ich bin aber grosser Marmite-Fan, und das muss ja sehr ähnlich schmecken, oder? Magst du das?

Hast du auch Schlangen gesehen? Ich habe ja eine ganz schlimme Schlangen-Phobie, und das war schon ein Problem für mich, diese ständige Angst vor den Viechern. Aber es hat sich dann in Grenzen gehalten. Wären wir im Dezember dort gewesen, hätte ich bestimmt ein paar mehr gesehen! *schauder*

Anonym hat gesagt…

Und nochmal tolle Fotos.

Danke für's ein bisschen mit in den Urlaub nehmen!

Brownie hat gesagt…

Ich konnte mich nicht überwinden, Marmite oder auch Vegemite zu probieren. Das roch schon so ekelig. Und es gab so viele andere leckere Sachen für aufs Brot.

Schlangen habe ich zum Glück keine gesehen. Nur von einem Schlangenbiss gehört. An einem Abend mussten wir in ein anders Hostel umziehen, weil in dem Zimmer, das wir eigentlich kriegen sollten, jemand lag, der gebissen worden war und sich nicht bewegen durfte. Krankenhaus war voll. Und angeblich hat der Typ noch nicht einmal gemerkt, dass es pasiert ist. Von daher war auch unklar, wo die Schlange war und sie haben den ganzen Laden auf den Kopf gestellt, ob da nicht eine Schlange gemütlich irgendwo im Bett liegt. So gesehen war ich froh, dass ich dann woanders geschlafen habe...